Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!
Möchten Sie sich den "Brief an die Gemeinde" anhören?
Das letzte Wochenende war sehr ereignisreich. Vielleicht ja auch bei Ihnen. Der ökumenische Kirchentag in Frankfurt ist zu Ende gegangen. Katholische und evangelische Christen diskutierten die Probleme der Welt und die Rolle und Verantwortung der Christen in dieser Welt und für diese Welt. Wenn Sie dabei waren über das Internet, dann freut es mich sehr. Mir ist es leider nicht immer gelungen. Über 80 Veranstaltungen waren möglich.
Aber diese digitale Teilnahme und Aufarbeitung ersetzt lange nicht die persönliche Präsenz, das Diskutieren vor Ort, das gemeinsame Feiern, die gemeinsamen Erlebnisse, Kerzenmeer dicht an dicht und ohne Platzangst, tausende Bläserinnen und Bläser beim Großgottesdienst im Stadion, das Singen, Beten und Erleben von Gemeinschaft, die schmerzenden Füße am Abend und die Freundlichkeit der Gastgeber, bei denen man übernachten durfte und und und
Nun war es anders und die Hoffnung bricht sich Bahn, dass der nächste Kirchentag wieder unter „normalen“ Umständen stattfinden kann. Der nächste evangelische Kirchentag wird 2023 in Nürnberg stattfinden und wenn dann noch nicht unter normalen Umständen, dann doch wenigsten 2025 in Hannover.
Bei uns in der Gemeinde finden nun wieder Präsenzgottesdienste statt. Amtshandlungen (Taufen, Beerdigungen, Konfirmationen) wurden schon immer gefeiert, jetzt also wird auch wieder der Sonntagsgottesdienst stattfinden. Himmelfahrt haben wir angefangen. Leider war schlechtes Wetter aber wir waren mit Zelten vor der Kirche vorbereitet, so dass wir drinnen und draußen Plätze hatten und feiern konnten.
Gestern zum Sonntag Exaudi war ein Gottesdienst mit einer Erwachsenentaufe. Wir hatten ein schönes Fest.
Der Sonntag Exaudi hat seinen Namen vom 27. Psalm. Da heißt es: „Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe.“ Dieser Ruf gibt das Thema des Sonntags vor. Im Kirchenjahreskreis ist der Sonntag vor Pfingsten von der Bitte um den Heiligen Geist bestimmt, den Jesus den Seinen zugesagt hat. Es ist die Sehnsucht nach Erneuerung, die dem Sonntag sein Gepräge gibt, nach einer Neubelebung des Glaubens und nach Stärkung in der Liebe, die Sehnsucht nach dem Wehen des Geistes in unserem Leben, in der Gesellschaft und in der Kirche. „Das Schiff, das sich Gemeinde nennt…“, bewegt sich zurzeit durch schwieriges Fahrwasser. Nicht nur, dass viele der Kirche enttäuscht den Rücken kehren. Auch ihre Verkündigung wird nur noch von wenigen gehört und wahrgenommen. Viele vermissen geistliche Kraft. Umso mehr wünsche ich uns, die wir ja die Kirche sind, dass ein neuer Geist in bei uns einzieht. Dass die Kirche wieder mehr Charisma und Freude ausstrahlt. Freude an dem menschenfreundlichen Gott. Freude an der Gemeinschaft im Glauben. Freude auch an Gottes Wort.
Martin Luther hat dieses Wort mal mit einem Kräutlein verglichen, an dem man nur kräftig reiben muss, damit es duftet. Ja, reiben müssen wir daran. Es nicht einfach nur wiederholen. Auch nicht anderen unter die Nase halten, wie es manche Sekten tun. Sondern uns so lange an ihm abarbeiten, bis es in unsere Zeit hinein spricht, bis es uns und andere Menschen korrigiert und tröstet, aufrüttelt und stärkt.
Schon Jesus selbst hat es mit den Geboten des Alten Testaments so gehalten. Und der Apostel Paulus ist ihm darin gefolgt, wenn er schreibt: „Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig“ (2. Kor 3,6). In der Tat geht es darum, den Geist aufzuspüren, aus
dem heraus die Gebote Gottes ursprünglich gesprochen sind. Und diesen Geist dann so zu verinnerlichen, dass er sich auf die Herausforderungen der Gegenwart hin anwenden lässt. Es ist übrigens immer ein Geist der Liebe. In ihm wird Gott durchsichtig und erkennbar. Und in der Liebe erfüllt sich auch die Verheißung: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“ So heißt es bei Jeremia.
Ein Zeichen dafür mag uns das Aufbegehren in der katholischen Kirche sein, das sich für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare einsetzt.
Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!
Ich lade Sie und Euch herzlich wieder am Sonntag in unserer Kirche zum Gottesdienst ein. Jetzt ganz besonders zum Pfingstfest. Wir feiern bei schönem Wetter draußen, selbstverständlich mit den nötigen Coronavorkehrungen, wie sie sich denken können. Kommen Sie also gerne zum bevorstehenden Pfingstfest. Auf die gemeinsame Mahlfeier wollen wir vorerst noch verzichten. Hier gibt es meines Wissens keine wirklich geeignete Form zum gemeinschaftlichen Erleben. Da warten wir noch und denken daran, dass wir mit unserem Herrn und Bruder Jesus Christus im Geist ja eh verbunden sind, wie er es uns versprochen hat.
Nun grüße ich Sie wieder von meinem Schreibtisch aus!
Ich werde den Mai über noch die Praxis beibehalten, hier immer zum Wochenanfang etwas aus unserer Gemeinde zu berichten. Zum einen, weil es doch viele Menschen gibt, die noch nicht zum Gottesdienst kommen wollen, zum anderen, weil auch viele „…..darüber hinaus“ diesen kleinen Impuls zur Kenntnis nehmen. Das freut mich natürlich. Aber dann ist Urlaub und dann kommen die Ferien.
Wenn Sie zu denen gehören, die in der Nähe wohnen, kommen Sie doch gerne am Sonntag in den Gottesdienst. Und wenn die Zahlen sich gänzlich wieder verändern sollten, dann nehmen ich dieses Wort an die Gemeinde wieder auf.
Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!
Seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte weiterhin auf sich und Ihren Nachbarn auf!
Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar.
In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet.
Auch auf Instagram finden Sie uns jetzt. Dieses Medium wird von unserer Sekretärin Frau Tertel gepflegt.
Ich verbleibe mit den besten Wünschen
Ihr und Euer
Pastor
Henry Koop
P.S.: Udo Lindenberg wird heute 75 Jahre alt. Bahnbrechend, als sich noch niemand dafür interessiert hat, hat er schon den Sonderzug nach Pankow fahren lassen.