Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Möchten Sie sich dieses "Wort an die Gemeinde" anhören? 

Das alles beherrschende Thema bleibt Corona und die Auswirkungen, die dieses Virus durch die Krankheit, die es hervorruft, verursacht. Wir werden wohl nicht so schnell davon loskommen, wenn überhaupt. Im Mittelalter nannte man so etwas eine Geißel, die die Menschheit plagt. Vergleichbar mit der Pest oder den Pocken. Auch heute werden wir davon geplagt und lässt uns Maßnahmen aushalten, die eigentlich nicht zum Aushalten sind. Schul- und Kindergartenbesuchsverbot, nur, wenn überhaupt eingeschränkte Alten-und Pflegeheimbesuche, Kino und Theaterbesuchsverbote, Spiel- Sport- und Wettkampfverbote, Verbote, Gaststätten und Restaurants zu besuchen und einkaufen zu gehen usw. usw. Sie wissen alle, was ich meine und wovon ich rede und schreibe.
Eine Geißel ist eigentlich eine Art Peitsche, die man benutzt, um sich selbst Schmerzen zuzufügen. Man sieht es manchmal heute noch in Spielfilmen, die die Bösewichter oder die gequälten Kreaturen derartige Praktiken anwenden lassen. „Der Da Vinci Code“ mit Tom Hanks ist so ein Spielfilm. Gut gemacht und sehr spannend, ebenso die übrigen in der Dan Brown Trilogie (Illuminati und Inferno). Die theologischen Inhalte sind mit viel Fantasie versehen. Die Kirche kommt dabei nicht gut weg, auch wenn es „nur“ um die katholische Kirche geht. Das ist sehr bedauerlich. Und doch tut sie ja auch immer das Ihre dazu!
Das ist jetzt wieder so. Das, was sich der Kardinal in Köln leistet, ist für das Ansehen der Kirche wieder eine Katastrophe. Nicht genug, dass Vertreter der Kirche sich an Kindern und Schutzbefohlenen vergangen haben, nicht genug, dass über viele Jahre über Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der Kirche geschwiegen worden ist, nicht genug auch, dass hohe und höchste Kreise wohl darin verwoben sind, macht sich die momentane Intransparenz bei der Aufklärung und weitere Vertuschungsversuche nur noch lächerlich, wenn es nicht so ungeheuerlich wäre. Macht und Mächtige unterliegen hier einer Hybris, die glaubt, sich alles erlauben zu dürfen. Ihr muss Einhalt geboten werden.
Auch für unsere Kirche ist das nicht gut. Ich glaube, dass schlechte Nachrichten immer auch auf uns abfärben. Nun sind unsere Austrittszahlen lange nicht so hoch, wie bei unseren katholischen Geschwistern, aber auch beachtlich.

Hören wir auf den Predigttext von gestern. Ein Abschnitt aus dem Epheserbrief wäre zu bedenken gewesen, der in der älteren neutestamentlichen Literatur Paulus, in der neueren Literatur einem Schüler des Paulus zugeschrieben wird. Dort heißt es im 5. Kapitel:

„So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört, auch nicht von schändlichem Tun und von närrischem oder losem Reden, was sich nicht ziemt, sondern vielmehr von Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das ist ein Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes. Lasst euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen. Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Eph 5,1-9)

Der Brief des Apostelschülers ist fast zweitausend Jahre alt. Aber seine Mahnungen haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Stichwort Unzucht. Die bestürzenden Fälle sexuellen Missbrauchs in kirchlichen und sozialen Einrichtungen, deren Aufarbeitung nur zögerlich und schleppend vorangeht, habe ich oben erwähnt. Und da ist das Verhalten des Kardinals völlig unangemessen. Oder Stichwort Habgier. Im Rahmen der Pandemie ist es bei den Soforthilfen der Bundesregierung zu tausendfachem Betrug gekommen. Die Unterstützung soll bekanntlich vor allem Kleinunternehmern, Freiberuflern und Selbstständigen durch die Corona-Krise helfen. Der Betrugsschaden beläuft sich mittlerweile auf mehrere hundert Millionen Euro. Ebenso, ganz aktuell, die Korruptionsvorwürfe gegenüber zwei Bundestagsabgeordneten im Zusammenhang mit Schutzmaskenlieferungen aus China.
Nicht minder erschreckend finde ich eine zweite Variante von Habgier. Bundesweit hat es in den vergangenen Wochen Dutzende Fälle von sogenannten „Impfvordränglern“ gegeben. Zahlreiche Lokalpolitiker nutzten für sich und ihre Angehörigen Schlupflöcher, um sich früher als vorgesehen impfen zu lassen. Auch Verwaltungsmitarbeiter, Polizisten, Feuerwehrleute und sogar Bischöfe haben die Impfung schon vorzeitig erhalten, während Millionen Menschen sich die Finger wund wählen und sehnsüchtig darauf warten, an die Reihe zu kommen. Dem Treiben soll nun endlich Einhalt geboten werden. Wer gegen die Impfverordnung verstößt, muss künftig mit einem hohen Bußgeld rechnen.

Es ist wohl so, dass sich speziell in Krisen wie derjenigen, die wir gegenwärtig durchleben, der wahre Charakter von Menschen zeigt. Da gibt es solche, die rücksichtslos nur ihre eigenen Interessen im Auge haben und dabei sprichwörtlich über Leichen gehen. Die ohne Skrupel lügen und betrügen, wenn es ihnen Vorteile bringt.
Und da gibt es andere, die nicht immer nur fragen: „Was bringt es mir? Was habe ich davon?“ Die sich vielmehr gerne und bewusst zum Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen. Die Hilfe bringen, wo Hilfe Not tut. Und die Welt auf diese Weise besser und freundlicher machen.

Wie sagt es der Epheserbrief. Wir sind doch Kinder des Lichts. Wir sollen es nicht sein, wir sind es! Manchmal ist es schwer, dies zu erkennen. Aber das Ziel bleibt immerhin klar!

Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Ich grüße Sie wieder von meinem Schreibtisch aus und hoffe, dass es Ihnen und den Ihren gut geht und Sie gesund sind. Vielleicht geht es Ihnen ja im Moment mit den neuen Ankündigungen zur Bewältigung der Corona-Krise wie mir. ich schaue nicht so richtig durch, was denn erlaubt ist und was nicht. Wenn ich es für den kirchlichen Raum richtig verstanden habe, wird der Lockdown noch bis zum 28. März aufrecht erhalten. Das bedeutet, dass weiterhin keine Veranstaltungen in der Kirche stattfinden dürfen. Nun ja, das ist nicht schön aber vielleicht notwendig! Wenn es Veränderungen gibt, werden diese hier auf der Seite, in der Bordesholmer Rundschau und als Aushänge in der Gemeinde bekannt gegeben. Schauen Sie also ruhig mal vorbei. Irgendetwas gibt es immer, auch in der Kirche. Sie werden überrascht sein.
Ach, im Übrigen, der neue Gemeindebrief ist in der letzten Woche herausgekommen. Infos aus den Gemeinden, lohnt sich auch.

Nun wünsche ich Ihnen erstmal wieder eine schöne Woche, seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte auf sich und Ihren Nachbarn auf!

Unten gebe ich Ihnen noch die üblichen Hinweise und verbleibe mit den besten Wünschen für Sie

Ihr und Euer
Pastor

Henry Koop

 

P.S. Ach, haben Sie „Lap Lap“ probiert?

 

Hier kommen noch die üblichen Hinweise:

Weitere religiöse Impulse finden Sie im Internet. Ich habe es schon in den vorherigen Briefen gesagt: Wenn Sie nicht so firm im Umgang mit dem Computer sind, lassen Sie sich von ihren Kindern oder Enkelkindern helfen, die können das.
Sie können auf den Seiten der Gemeinden aus der Eiderregion fündig werden, wenn Sie in der Nähe bleiben wollen: Schulensee, Kirchbarkau, Flintbek, Bordesholm aber auch auf den Seiten der anderen Nachbarn Bokhorst oder Nortorf.
Darüber hinaus auf den Seiten des Kirchenkreises Altholstein, der Nordkirche, der VELKD oder der EKD. Auch die neuen sozialen Medien bieten eine Menge. Suchen sie mal bei Instagram oder Facebook (aber seien Sie hier auch vorsichtig). Eine Fülle von religiösen Angeboten finden Sie ebenso in Funk und Fernsehen. Sie werden staunen, was es alles gibt.
Gerne mache ich wieder auf das Angebot des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg aufmerksam. Die Kirchengemeinde St. Jürgen sendet sonntags den Gottesdienst „Liveline“ aus der St. Jürgen-Kapelle. Schauen Sie mal rein. Es lohnt sich. Sie finden den Gottesdienst über die Internetseite der Kirchengemeinde St. Jürgen (www.st-juergen.de)

Und am Anfang der Woche erfahren Sie hier wieder die Neuigkeiten aus unserer Gemeinde mit einem religiösen Impuls, solange der Präsenzgottesdienst am Sonntag ausgesetzt ist.

Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.
Die Mitarbeiter/ -innen unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar.
In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet.