Taufengel sind im 17. und 18. Jahrhundert gebräuchlich und hängen schwebend von der Decke des Chors herab. Bei der Taufzeremonie werden sie mittels Seilzug heruntergelassen. In einer Taufschale in ihren Händen reichen sie das Wasser zum Taufsakrament dar und verkörpern damit die Brücke zum Himmlischen.

Vor der 800 Jahrfeier der Kirche stellt ihr Chronist Rolf Pohlmeyer fest: auch St. Johannes besaß einen Taufengel, der 1864 auf dem Dachboden landete und später für wenig Geld verkauft wurde. Das Ehepaar Pohlmeyer macht sich auf die Suche nach Taufengeln und wirbt für den Erwerb eines solchen.

Ein originaler barocker Taufengel lässt sich nicht beschaffen, es muss also ein neuer geschaffen werden. Der Kirchenvorstand beschließt eine Ausschreibung und wählt eine fünfköpfige Jury mit einer Künstlerin, einem Konservator, einem Designer und zwei Vertretern der Kirchengemeinde. Vier Künstler beteiligen sich mit ihren Modellen. Die Jury entscheidet sich einstimmig für den Entwurf des Bildhauers Jörg Plickart (ortspezifisch, schlicht, stimmig, kraftvoll). Dieser erhält den Auftrag und schafft den Tauf- und Trauengel in Originalgröße.

Die Finanzierung des Engels erfolgt durch eine Spende.

Die besondere Aufhängung an Seilen erfordert den „Segen“ eines Sachverständigen, bevor der Engel zur ersten Taufe herabschweben darf.

Jörg Plickart (Diplom der Muthesius Schule) ist ein international erfolgreicher Bildhauer, der in Bredenbek lebt und arbeitet.