Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Möchten Sie sich dieses "Wort an die Gemeinde" anhören?   

Werden nun die Bedingungen im kirchlichen Umfeld noch einmal richtig verschärft? Die Bundeskanzlerin hat auf der Pressekonferenz am letzten Dienstag gesagt:

„Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sind nur unter folgenden Voraussetzungen zulässig: Der Mindestabstand von 1,5 Meter wird gewahrt, es gilt die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske auch am Platz, der Gemeindegesang ist untersagt, Zusammenkünfte mit mehr als 10 Teilnehmern sind beim zuständigen Ordnungsamt spätestens zwei Werktage zuvor anzuzeigen, sofern keine generellen Absprachen mit den entsprechenden Behörden getroffen wurden.“

Unabhängig von dieser Verordnung gilt für Gottesdienste und Amtshandlungen weiter das Handlungskonzept der Nordkirche. Das verstehe, wer will. Allgemeine Verunsicherung macht sich breit. Lockdown oder nicht?

Für die Gottesdienste in Brügge am Sonntag hat der Kirchengemeinderat entschieden: Wir setzen unsere Sonntagsgottesdienst erstmal bis zum 14. Februar aus und entscheiden in der Februarsitzung unseres Kirchengemeinderates, wie es weiter gehen wird.
Nach wie vor ist das alles sehr unschön und die Nachrichten über die Ausbreitung der Seuche werden ja auch nur verhalten besser, wenn überhaupt. Was uns noch mit den Mutationen des Virus bevorsteht und zugemutet werden wird, wissen wir ja noch gar nicht. Kontaktreduzierung ist das Stichwort.
So sind wir also wieder auf uns selbst zurückgeworfen, auf den eigenen Hausstand und all diejenigen, die dort leben. Eine Person darf privat mal dazu kommen. Bei der Arbeit haben wir uns auf Videokonferenzen verlegt, unter Kollegen genauso wie mit ehrenamtlichen Mitarbeitern oder Konfirmanden und deren Eltern. Kaum - gar nicht eigentlich - treffen wir uns noch von Angesicht zu Angesicht. Das Telefon ist auch wieder ein wichtiges Kommunikationsmittel geworden.
Nun ist ja heute nicht mehr Telefon nur Telefon. Die meisten von uns haben ein Smartphone, von welcher Marke auch immer. Und dieses Smartphone kann ja noch viel mehr, als nur für die Möglichkeit zum miteinander sprechen bereit zu sein. Heute sind diese Smartphones kleine Computer, Datenspeicher aller Art oder Kameras, mit den Bilder oder Scans gemacht werden können. Und da bin ich nun da angekommen, wo ich hin wollte.
Ich möchte Sie gerne einladen, sofern Sie in der Nähe wohnen und es Ihnen möglich ist zu kommen. Einladen? In dieser Zeit? Wir sollen doch zuhause bleiben und niemanden treffen. Das ist auch richtig, dennoch können Sie mal einen kleinen Spaziergang in Brügge machen und unsere Kirche besuchen. Spazieren gehen ist ja nicht untersagt - soll ja auch gut für die Gesundheit sein.
Frau Tertel, unsere Sekretärin, hat einen schönen Text für die Bordesholmer Rundschau geschrieben, der am kommenden Mittwoch veröffentlicht wird. Hier schon mal die vorab Veröffentlichung im Internet. Unter der Überschrift „Offene Kirche in Brügge“ schreibt Sie:
„Die St. Johanniskirche in Brügge ist täglich von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr für Sie geöffnet. Kommen Sie vorbei und nehmen Sie sich etwas Zeit für Sich und für Gott. Die große Holzkrippe kann noch bis zum 02. Februar bestaunt werden und ein Kirchenrundgang mit Führung ist auch in der merkwürdigen „Corona-Zeit“ möglich. Bringen Sie einfach Ihr Smartphone mit in die Kirche und erleben Sie die St. Johanniskirche mit einer QR-Kirchenführung. Wie diese Kirchenführung genau funktioniert, wird im Eingangsbereich der Kirche beschrieben. …“

So können Sie sich in Zeiten der abgesagten Kirchenführungen jetzt auf einen historischen Rundgang durch die St. Johanniskirche begeben. Mit Hilfe eines QR - Codes (englisch: Quick Response, „schnelle Antwort“) ist es möglich, über die Geschichte der Kirche und einiger ausgewählter Ausstattungsstücke sich in der Kirche zu informieren. Dies ist gedacht für Besucher unserer Kirche von nah und fern. Mit Texten von Hartmut Hildebrand, Christoph Roy und Joachim Wodarg werden die Kirchenbesucher über wichtige historische Stationen der Kirchengemeinde informiert. Ebenso gibt es Informationen zu einzelnen Exponaten der Kirche, die von der Malerin und Galeristin Katrin Göldner aus Bordesholm illustriert sind. Dieser „virtuelle“ Rundgang ersetzt natürlich nicht den lebhaften Vortrag unseres Ortschronisten Rolf Pohlmeyer, auf den man sich nach den Coronabeschränkungen wieder freuen kann. Aber immerhin erfährt man etwas.
Machen Sie sich doch einfach mal auf die Suche nach den Aquarellen von Katrin Göldner und lesen Sie, über das scannen des QR-Codes, was die Kirche in Brügge Ihnen erzählen will. Über Jahrhunderte wurde in dieser Kirche gepredigt, gebetet und gesungen. Sie können sich in diese lange Tradition mit einreihen. Am Eingang müssen Sie sich allerdings in eine Liste eintragen, aber das kennen Sie ja.

Gestern wäre der Predigttext aus dem Buch Ruth, aus dem Alten Testament zu predigen gewesen. Sie kennen alle wahrscheinlich die berühmten Verse: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.“ (Ruth 1,16f)
Diese Verse sind sehr beliebt bei Trauungen. Nur die wenigsten wissen, dass Ruth, dass nicht zu ihrem Ehemann, sondern zu ihrer Schwiegermutter sagt, nachdem ihr Mann gestorben ist. Aber das ist vielleicht auch nicht wichtig.
Glücklich, wer einen Menschen hat, der so reden kann. Der hat den gefunden, bei dem man Zuhause sein kann in guten, wie in bösen Tagen. Das ist die Intention dieser Verse. Und Gott gibt seinen Segen dazu.
Als Ruth mit ihrer Schwiegermutter in die Fremde aufbricht, ist es alles andere als klar, dass eine gute Zukunft auf sie wartet. Es ist die Heimat ihrer Schwiegermutter, wo gerade eine Hungersnot überstanden ist. Ruth wäre nicht verpflichtet gewesen, nach dem Tod ihres Mannes mit der Schwiegermutter zu gehen‚ sie hätte wieder in ihre alte Familie zurückkehren können. Aber sie sagt: „Ich gehöre nun einmal zu der Familie meines Mannes, da will ich auch meine Schwiegermutter nicht allein lassen, wo sie nun alt geworden ist und meine Hilfe braucht!“
Leicht ist das sicher nicht , wenn man so alle Brücken hinter sich abbrechen muss und in ein Land kommt, wo man zunächst einmal als Fremde angesehen wird, wo einem auch sonst manches fremd ist - man kann schon etwas Beklemmungen dabei haben.
Die Menschen, die zu uns kommen, weil sie auf der Flucht vor Terror, Krieg oder Armut sind, denen geht es bei uns auch nicht gut. Und in diesen Zeiten, in denen wir alle mit dem Virus beschäftigt sind, ist es noch schlimmer für die Menschen geworden, die auf der Flucht sind, weil sie nun auch noch dem Virus schutzlos ausgeliefert sind.
Aber Ruth verliert den Mut nicht. Ruth schaut nach vorn. Und Gott gibt seinen Segen dazu.
Er bindet sie ein in seine Heilsgeschichte und am Ende schaut sie zurück auf ein Leben, das trotz aller Höhen und Tiefen gesegnet war von dem Herrn, der seine Barmherzigkeit nicht abgewendet hat (Ruth 2,20).
Das kann doch ein Wunsch für alle sein. Wir schauen nach vorne. Es wird besser werden. Die Seuche, mit der wir noch leben müssen, wird abnehmen und wieder verschwinden. Und die Menschen, die zu uns kommen, weil sie vor Terror und Krieg flüchten finden bei uns eine Bleibe.

Die Weltlage wird nicht besser, ich weiß. Und jeder, der dort etwas zu tun und zu sagen hat, pflegt seine eigenen Interessen und seinen nationalen Egoismus, letzten Endes. Aber dass es auch mal anders werden könnte, wäre doch was: Und Gott gibt seinen Segen dazu.

Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Ich grüße Sie ganz herzlich von meinem Schreibtisch aus und ich hoffe, dass es Ihnen gut geht, sie gesund sind und dass Sie und alle, die Ihnen am Herzen liegen, gut durch diese Zeit kommen und die anderen auch.

Religiöse Impulse finden Sie im Internet. Ich habe es schon in den vorherigen Briefen gesagt: Wenn Sie nicht so firm im Umgang mit dem Computer sind, lassen Sie sich von ihren Kindern oder Enkelkindern helfen, die können das.
Sie können auf den Seiten der Nachbarn in Bordesholm, Bokhorst oder Flintbek fündig werden. Darüber hinaus auf den Seiten des Kirchenkreises Altholstein, der Nordkirche, der VELKD oder der EKD. Auch die neuen sozialen Medien bieten eine Menge. Suchen sie mal bei Instagram oder Facebook (aber seien Sie hier auch vorsichtig). Eine Fülle von religiösen Angeboten finden Sie ebenso in Funk und Fernsehen. Sie werden staunen, was es alles gibt.
Gerne mache ich wieder auf das Angebot des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg aufmerksam. Die Kirchengemeinde St. Jürgen sendet sonntags den Gottesdienst Liveline aus der St. Jürgen-Kapelle. Schauen Sie mal rein. Es lohnt sich. Sie finden den Gottesdienst über die Internetseite der Kirchengemeinde St. Jürgen.

Und am Anfang der Woche erfahren Sie wieder hier die Neuigkeiten aus unserer Gemeinde mit einem religiösen Impuls.

Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.
Die Mitarbeiter/ -innen unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar.
In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet und wie oben schon erwähnt bis zum 2. Februar steht noch unsere schöne Krippe.

Seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte auf sich und Ihren Nachbarn auf!

Ihr/Euer
Pastor Henry Koop