Liebe Menschen in der Kirchengemeinde St. Johannis!

Was war für Sie das wichtigste Ereignis in der letzten Woche im öffentlichen Raum? Für mich waren es nach wie vor die Demonstrationen auf der ganzen Welt gegen Rassismus und Diskriminierung, vor allem die in den USA. Es ist einfach nicht zu fassen, dass es im 21. Jahrhundert immer noch in zivilisierten Gesellschaften menschenverachtende Einstellungen und Handlungen gibt. Aufgeklärte Menschen in aufgeklärten Gesellschaften glauben, sie könnten sich über andere Menschen erheben. Die Übergriffe der Polizei sind ein Ausdruck dieser Einstellungen.
Nach dem grausamen Tod von George Floyd, der die Proteste erneut hervorgerufen hat, wurde bei einem Polizeieinsatz Rayshard Brooks erschossen. Der fünffache Familienvater Rayshard Brooks starb, nachdem er auf dem Parkplatz einer Fastfood-Kette in Atlanta von drei Polizeikugeln getroffen worden war. Polizisten hatten ihn in seinem Auto schlafend gefunden. Er blockierte mit seinem Auto die Zufahrt zu einem Schnellrestaurant. Brooks war zunächst kooperativ gewesen und hatte angeboten, das Auto stehen zu lassen und nach Hause zu laufen. Als er verhaftet werden sollte, begann er allerdings, sich zu wehren. Wie ein Überwachungsvideo aus dem Polizeiauto zeigt, entwendete Brooks im Gerangel den Taser, (eine Elektroschockpistole) eines der Beamten, der ihn damit offenbar zu schocken versucht hatte, und rannte weg, feuerte dabei aber noch den Taser auf einen der Polizisten und wurde im Gegenzug dafür von dem Polizisten erschossen. Eine Verhältnismäßigkeit der Auseinandersetzung war nicht gegeben, da Taser nicht als Schusswaffen angesehen werden. Und es gibt viele weitere Menschen, die uns gar nicht bekannt gemacht werden, die bei derartigen Polizeieinsätzen in den USA umgekommen sind.
Schwarze Menschen werden in den USA verhältnismäßig oft von Polizisten erschossen, man vermutet dahinter einen systematischen Rassismus bei der Polizei.
Rassismus ist Sünde! So sagt es die Bischöfin von Hamburg Kirsten Fehrs in der „Evangelischen Zeitung“ und nimmt damit eindeutig Stellung. Und sie ist mit dieser Haltung unter den Christen nicht allein. „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Das steht ganz vorn in der Bibel, im allerersten Kapitel. Das ist jedem Menschen von Anfang an mitgegeben, ohne Unterschied - einfach weil er oder sie Mensch ist.“
Das Coronavirus hat den Blick viel zu sehr auf uns selbst gelenkt, nach innen gerichtet. Wir haben uns abgeschottet, sind nicht mehr rausgekommen und haben uns mit uns selbst beschäftigt. Dadurch sind manche Probleme vorerst in den Hintergrund geraten. Jetzt aber kommen sie wieder verstärkt zu Tage. Neben dem Rassismus, der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, die Ausbeutung der Natur und des Menschen, das unsägliche Aufrüsten, die Not und das Elend der Flüchtenden, das wirtschaftliche Desaster, das den Hunger in der Welt verantwortet u.v.a.
Unsere Welt ist keine heile Welt. Sie ist eine Welt, die immer wieder der Erlösung bedarf. Und unter der Ablenkung durch das Virus brodelt es immens auf unserer Erde, an allen Ecken und Enden. Wir lassen uns aber nicht ablenken. Gott sei Dank gibt es wachsame Menschen, die ihre Verantwortung annehmen und sich für andere stark machen und einsetzen, ob nun bei uns oder in den USA. Mögen all diese Menschen immer mehr Rückhalt und Unterstützung in Ihren Gesellschaften bekommen. Und vielleicht können wir das Unsrige dazu beitragen, dass die Mühseligen und Beladenen (aus dem Predigttext von gestern) die Chance bekommen, die sie genauso, wie alle anderen verdient haben, um in einer Welt zu leben, in der es sich für jeden Menschen zu leben lohnt. Lassen Sie uns mit einstimmen in die Hymne: Lift Every Voice and Sing (s.u. P.S.)

Lift ev'ry voice and sing
'Til earth and heaven ring
Ring with the harmonies of Liberty
Let our rejoicing rise
High as the list'ning skies
Let it resound loud as the rolling sea
Sing a song full of the faith that the dark past has taught us
Sing a song full of the hope that the present has brought us
Facing the rising sun of our new day begun
Let us march on 'til victory is won.

Jede Stimme erhebe sich und singe
Bis Erde und Himmel klingeln
Ring mit den Harmonien der Freiheit
Lass unsere Freude aufsteigen
Hoch bis der Himmel es hört
Lass es laut klingen wie das rollende Meer
Singe ein Lied voller Glauben, das uns die dunkle Vergangenheit gelehrt hat
Singe ein Lied voller Hoffnung, die uns die Gegenwart gebracht hat
Mit Blick auf die aufgehende Sonne, hat unser neuer Tag begonnen
Lasst uns weiter marschieren, bis der Sieg errungen ist.

 

Liebe Menschen in der Kirchengemeinde St. Johannis,

dies war jetzt erstmal der letzte Brief über diesen Weg an Sie. Es ist Sommer und Ferienzeit. Genießen wir, soweit es geht die Ferien und den Urlaub.

Ich lade Sie herzlich zu unserer Sommerkirche ein.
Während der Ferienzeit laden die drei evangelischen Kirchengemeinden in unserer Region (Kloster/Christus/St.Johannis) zu gemeinsamen Gottesdiensten ein.
Bei schönem Wetter feiern wir draußen vor der Kirchentür. Die Gottesdienste beginnen jeweils um 10.30 Uhr. Jeder Gottesdienstbesucher bekommt seinen eigenen Stuhl, den er im Abstand von 2 Metern um sich herum zum nächsten Stuhl aufstellt. Mund und Nase müssen beim Kommen und Gehen bedeckt werden. Hygienevorschriften müssen eingehalten werden und es wird eine Teilnehmerliste geführt. Eine Anmeldung ist nicht nötig! Wegen der noch geltenden Kontaktbeschränkungen wird kein Fahrdienst eingerichtet. Wenn wir in der Kirche feiern, gelten die üblichen Vorschriften und die Sitzplätze sind gekennzeichnet. Jede Kirchengemeinde sorgt für die Umsetzung der entsprechenden Vorschriften zum gemeinsamen Feiern.
Wir beginnen in Brügge an/in der St. Johannis Kirche am 28. Juni, am 5. Juli sind wir an/in der Klosterkirche und am 12. Juli an/in der Christuskirche. Am 19. Juli treffen wir uns wieder in Brügge an/in der St. Johannis Kirche, am 26. Juli an/in der Klosterkirche und am 2. August wieder an/in der Christuskirche. Die Sommerkirche endet am 9. August an/in der Klosterkirche.

Wieder stehen wir vor einer spannenden Woche und einem spannenden Sommer. Wir werden sehen, was uns diese Zeit bringt.
Ihnen wünsche ich wieder, dass Sie gesund sind und bleiben und dass Sie spüren, dass Sie behütet sind.

Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, wissen Sie ja, dann gilt: Die Mitarbeiter/ -innen der Kirchengemeinde sind selbstverständlich für Sie da. In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.

Die Kirche ist tagsüber für Sie zum Gebet geöffnet.

Handeln Sie besonnen, bleiben Sie behütet und achten Sie auf Ihren Nachbarn!

Ihr Pastor

Henry Koop

 

P.S.: https://youtu.be/ji2LomEgYyM