Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Möchten Sie sich dieses "Wort an die Gemeinde" anhören? 

Was für eine Aufregung in der letzten Woche. Und ein großes Wort der Kanzlerin… „…ich bitte um Verzeihung.“ Meine Güte! Für die Ankündigung einer richtigen Idee, die sich hinterher als nicht praktikabel erweist, weil rechtlich nicht so schnell umsetzbar (Ostern kommt halt…Geht das eigentlich nur Ostern?) und nicht ganz zu Ende gedacht…eine Bitte um Verzeihung. Was für ein Aufmarsch. Was für eine gegenseitige Respektbezeugung. Mal abgesehen davon, dass das vielleicht ganz normal sein sollte im Umgang miteinander. Wenn man etwas Falsches gesagt oder getan hat, bittet man halt um Verzeihung. Das scheint aber in der Politik so selten zu sein, dass es diese besondere Würdigung braucht. Mal abgesehen davon…hoffentlich lenkt es nicht von den eigentlichen Notwendigkeiten ab. Ein Lockdown ist doch nun wirklich endlich mal notwendig, wenn die Impfstoffe nicht ran kommen. Zumindest brauchen wir eine umfangreiche Testung!
Frau Merkel hat, falls es Ihnen aufgefallen ist, nicht um Entschuldigung gebeten, sondern um Verzeihung. Schuld wäre vielleicht dann doch ein zu großes Wort.

Das andere große Eingeständnis - oder war es gar keins - gab der Kardinal aus Köln ab. Reiner Maria Woelki. Das Gutachten hat einen verstorbenen Kardinal mit den meisten Verfehlungen/Versäumnissen belegt. Nun, den kann man auch nicht mehr belangen. Na, zumindest hat ja der Erzbischof von Hamburg eingeräumt, dass es Versäumnisse in seiner Amtsführung gab. Immerhin! Und zwei oder drei andere hat es auch getroffen.

Ein drittes Eingeständnis fand weiter im politischen Bereich statt. Dubiose Geldgeschäfte in CDU und CSU. Abgeordnete des Bundestages, Landtagsabgeordnete und ehemalige Parteimitglieder stehen im Verdacht mit dubiosen Geschäften sich bereichert oder politischen Willen gelenkt zu haben. Schuldeingeständnisse und Konsequenzen sind derzeit nur halbherzig in der Öffentlichkeit. Und ganz genaues ist dann auch nicht aus der Politik zu hören.

Im kirchlichen Zusammenhang haben wir übrigens ein Instrument der Entschuldigung. Uns evangelischen Christen ist das nicht mehr so richtig geläufig, die katholischen Geschwister praktizieren es noch häufiger: Die Beichte! Die öffentliche Beichte, wie die Ohrenbeichte oder persönliche Beichte. Da geht es um aufrichtige Reue und Buße und Änderung des Lebens.
Bei der öffentlichen Beichte bekennen wir in einem Gottesdienst - in einem Moment der Stille - vor Gott unser Fehlverhalten (Sündenbekenntnis) ihm gegenüber, sprechen miteinander ein Beichtgebet (Bitte um Vergebung) und beantworten die Beichtfragen. Daraufhin erfolgt die Absolution, die Lossprechung von den Sünden im Namen des Dreieinigen Gottes.
Bei der persönliche Beichte, bei der nur ein/e Einzelne/r mit dem Beichtiger spricht, sind die Formen gleich oder ähnlich und finden im Beichtstuhl, in der Sakristei oder im Amtszimmer des-/derjenigen statt, der/die (Beichtiger) die Beichte abnimmt.

Nun gehen wir ja in die Karwoche. Gestern war der Sonntag Palmarum und es folgen Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag. Manch eine Gemeinde feiert noch die Osternacht oder ein Ostermorgen mit Osterfrühstück. Jedenfalls in Corona freier Zeit. In diesem Jahr ist aber wieder alles anders.
Die katholischen Christen empfangen zu Ostern (und Weihnachten) einen Generalablass vom Papst. Jede/r katholische Christ/in, der/die sich unter den Segen „Urbi et Orbi“ („der Stadt und dem Erdkreis“) des Papstes stellt, dem/der werden noch zusätzlich alle zeitlichen Sündenstrafen im Fegefeuer erlassen. Das war übrigens der Ausgangspunkt der Reformation, dass Martin Luther mit der Römischen Kirche in den Ablassstreit 1517 eintrat. Bis heute hat sich an dieser Lehre anscheinend kaum etwas geändert.
Martin Luther war der Auffassung, dass Gott allein die Sünden vergeben kann und kein Mensch und dass die zeitlichen Sündenstrafen schon gar nicht durch einen Ablassbrief gegen Geldzahlung erlassen werden konnten. Die Ablasspraxis des Mittelalters dient nur der Geldeintreibung und der Knechtung der Menschen.
Nun können Sie natürlich fragen…In der evangelischen Kirche spricht doch auch der Beichtiger (Pastor oder Pastorin) dem/der Beichtenden die Sündenvergebung zu, und das ist doch auch ein Mensch? Ja, stimmt! Er vergibt auch nicht die Sünden, sondern spricht die Sündenvergebung, die wir im Glauben empfangen zu. „Er kann es nicht aufgrund seiner eigenen persönlichen Qualitäten, sondern nur im Auftrag Christi. Die Vollmacht, die Jesus seinen Jüngern gab, gilt für die Kirche zu allen Zeiten und an allen Orten. Es gehört zu der Menschlichkeit Gottes, dass er uns durch den Mund von Menschen die Vergebung zusprechen lässt.“ (Erwachsenenkatechismus)
Wir in Brügge feiern die Beichte übrigens zweimal im Jahr im Gottesdienst, am Gründonnerstag und am Buß - und Bettag, in Corona freier Zeit.

Nun, liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Wie feiern wir in diesem Jahr Ostern in Brügge?
Präsenzgottesdienste werden in unserer Gemeinde noch ausgesetzt. Die Neuinfektionen und die Aussichten mit den neuen Mutationen des Coronavirus, erlauben es unserer Meinung nach nicht, zu gemeinsamen Veranstaltungen einzuladen. Das ist sehr bedauerlich! Hier ist halt noch Geduld gefordert.

Dafür finden Sie hier auf unserer Seite hier im Internet wie immer einen religiösen Impuls, dann zu Ostern. In der Kirche werden wir eine Gottesdienstliturgie für eine Abendmahlsfeier auslegen, die sie zuhause mit ihrem Partner oder mit der Familie feiern können. Diese und weitere österlichen Impulse finden Sie auch auf der neuen Seite der EKD im Netz (www.ostergottesdienste.de).
Unser Propst, Stefan Block, der gerade von der Synode wieder gewählt worden ist bis zum Jahr 2024, lädt zu einem digitalen Osterspaziergang über die Internetseite des Kirchenkreises Altholstein ein (www.Kirchenkreis-altholstein.de) und wenn Sie selbst zu Ostern in Brügge spazieren gehen, dann erwartet sie ein Ostergruß in unserer Kirche, den Sie gerne mit nach Hause nehmen dürfen. Und! Wir sind jetzt auch auf Instagram zu finden.

Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Ich grüße Sie wieder von meinem Schreibtisch aus und hoffe, dass es Ihnen und den Ihren gut geht und Sie gesund sind. Hier auf dieser Seite, in der Bordesholmer Rundschau oder in den Schaukästen an der Kirche oder auf dem Friedhof erfahren Sie Neuigkeiten aus der Gemeinde immer am Anfang der Woche, solange wir keine Präsenzgottesdienste feiern.

Nun wünsche ich Ihnen erstmal eine besinnliche Karwoche, seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte auf sich und Ihren Nachbarn auf!
Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.
Die Mitarbeiter/ -innen unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar.
In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet.

Ich verbleibe mit den besten Wünschen für Sie,

Ihr und Euer
Pastor

Henry Koop

 

Hier kommen noch die üblichen Hinweise:

Weitere religiöse Impulse finden Sie im Internet. Ich habe es schon in den vorherigen Briefen gesagt: Wenn Sie nicht so firm im Umgang mit dem Computer sind, lassen Sie sich von ihren Kindern oder Enkelkindern helfen, die können das.
Sie können auf den Seiten der Gemeinden aus der Eiderregion fündig werden, wenn Sie in der Nähe bleiben wollen: Schulensee, Kirchbarkau, Flintbek, Bordesholm aber auch auf den Seiten der anderen Nachbarn Bokhorst oder Nortorf.
Darüber hinaus auf den Seiten des Kirchenkreises Altholstein, der Nordkirche, der VELKD oder der EKD. Auch die neuen sozialen Medien bieten eine Menge. Suchen sie mal bei Instagram oder Facebook. Eine Fülle von religiösen Angeboten finden Sie ebenso in Funk und Fernsehen. Sie werden staunen, was es alles gibt.
Gerne mache ich wieder auf das Angebot des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg aufmerksam. Die Kirchengemeinde St. Jürgen sendet sonntags den Gottesdienst „Liveline“ aus der St. Jürgen-Kapelle. Schauen Sie mal rein. Es lohnt sich. Sie finden den Gottesdienst über die Internetseite der Kirchengemeinde St. Jürgen (www.st-juergen.de)

Und am Anfang der Woche erfahren Sie hier wieder die Neuigkeiten aus unserer Gemeinde mit einem religiösen Impuls, solange der Präsenzgottesdienst am Sonntag ausgesetzt ist.