Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Möchten Sie sich das "Wort an die Gemeinde" anhören? 

Nun kommt es, wie es kommen musste. Die Zahlen steigen, der Inzidenzwert steigt , die Neuinfektionen mit dem Coronavirus ebenso, die 3. Welle rollt. Wer meint, dass dieser Kelch an ihm vorübergeht, der täuscht sich. Auf irgendeine Weise sind wir alle betroffen. Allerorten werden die Maßnahmen, die helfen sollen, die Verbreitung des Virus zu stoppen, verschärft. In Kiel kann nur noch nach dem Verfahren Klick und Meet eingekauft werden, in Hamburg, Berlin und in anderen Städten gibt es bereits Ausgangssperren oder weitreichende Einschränkungen, Reisebeschränkungen bestehen schon seit längerem und in Frankreich wird ein vierwöchiger harter Lockdown verordnet und die Schulen schließen wieder. So einerseits!

Und andererseits hören die Beteuerungen nicht auf, dass es ein letztes Aufbäumen des Virus ist, bevor die Impfungen die versprochenen Wirkungen zeigen. Nun wollen wir es mal hoffen. Denn auch hier sind ja die Ereignisse nicht gerade beruhigend, wenn Sie das Chaos um den AstraZeneca Impfstoff sich vergegenwärtigen. Erst war er nicht für die über 60 jährigen geeignet, (weil angeblich die Datenlage nicht ausreichte, um das zu bestimmen), jetzt ist er nur noch für die über 60 jährigen geeignet.

„Wer sich traut, soll sich mit diesem Impfstoff impfen lassen“, sagt Markus Söder, der bayrische Ministerpräsident. Mir ist fast die Spucke weggeblieben, wie man so sagt, als ich das gehört habe. Ob sich wohl Herr Söder traut? Er ist ja noch nicht 60 und sein Parteifamilienfreund Herr Laschet, der gerade 60 Jahre alt geworden ist, hat schon ausweichend geantwortet. „Es gibt andere, die brauchen die Impfung dringender, als ich.“ Was soll man denn davon halten? Und das reist ja nicht ab. Jetzt wird auch noch der Name dieses Impfstoffes geändert! AstraZeneca heißt jetzt Vaxzervria. Kaum auszusprechen! Vielleicht soll dadurch in Vergessenheit geraten, was uns allen Sorgen macht. Mit der Zweitimpfung ist es ja nun anscheinend geklärt: nicht für die unter 60 jährigen? Und wie ist es dann mit dem Impfschutz? Ein Possenspiel sondergleichen.

Eigentlich ist das mehr ein Karfreitagsstück. Karfreitag ist der Tag, an dem es kein Ausweichen gibt. An dem wir aushalten müssen, dass es nicht gut ausgeht. An dem wir erkennen, dass wir – in so vielem – ohnmächtig sind. Diese Ohnmacht ist für viele zu spüren.

Es gibt ein neues Wort „mütend“. Eine Mischung aus müde und wütend. Das beschreibt in etwa die Gemütslage vieler Menschen. Sie sind müde davon, immer und immer wieder sich mit diesem Thema auseinandersetzen zu müssen und wütend darüber, dass vieles nicht funktioniert, was uns an Maßnahmen angeboten wird oder nur halbherzig durchgesetzt wird.

Wir wollen aber nicht am Karfreitag stehen bleiben. Es soll Ostern werden. Das Licht am Ende des Tunnels soll in unserem Leben Wirklichkeit werden: „Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

 

Christ ist erstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Das feiern wir Christen an Ostern und dann jeden Sonntag: Jesu Sieg über den Tod und alle bösen Mächte. Was klein beginnt, mit verängstigten Frauen am leeren Grab, wird größer als all unsere Vorstellung.

 

In der letzten Woche ging ein Bild durch die Presse. Ein einzelner Bagger, der wie ein Spielzeug anmutete, buddelte ein Riesenschiff frei. Die „Ever Given: Eines der größten Containerschiffe der Welt lag im Suezkanal quer und sorgte für einen immensen Stau auf dieser wichtigen Handelsroute. 10 % des Welthandels laufen über diese Route. Der Rückstau war zwischenzeitlich so groß, dass manche Schiffe den nicht eben kleinen Umweg über die Südspitze Afrikas, das Kap der Guten Hoffnung, nahmen, statt zu warten, dass die Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer, das Nadelöhr für den Seehandel zwischen Europa und Asien, wieder frei würde.

Und eben eines der Bilder, das bei der Ever Given um die Welt ging, war dieser kleine Bagger, der das Schiff freibuddeln sollte. Manche haben darin ein Sinnbild für den Kampf gegen die Pandemie gesehen: Kleine Maßnahmen, die ein großes Problem lösen sollen, und niemand weiß so richtig, wie das funktionieren soll. Das normale Leben blockiert, in einem großen Stau.

Der Bagger funktioniert aber auch als Bild für die österliche Hoffnung: Alles scheint vorbei, doch ein kleiner Lichtblick sorgt für große Veränderungen.

Wenn wir diesem Bild in unserem Leben nachgehen, dann werden uns viele Gelegenheiten einfallen, an denen wir diese Hoffnung festmachen können:

Es ist alles gemeint, wo Menschen aufstehen gegen das, was ihr Leben beeinträchtigt, ihren Lebensraum einengt, ihr Wohlergehen mindert, und wo sie sich gegen das stellen, was die Gemeinschaft mit Menschen und Gott hemmt. Corona ist da wie ein Brennglas, das alles noch viel deutlicher sehen lässt.

Wenn eine schwere Krankheit uns ereilt. Da wird sofort deutlich, wie das Ende von Lebensmöglichkeiten in das Leben eingreift. Ich kann nicht mehr so leben, wie bisher. Ich muss mich einschränken, muss Veränderungen auf mich nehmen. Nahrung, Berufstätigkeit, private Lebensgestaltung all dies wird anders. Die Krankheit setzt ein Ende. Und manches Mal ist dies ein kleiner Weltuntergang der persönlichen Lebenswelt, ein kleiner Tod mitten im Leben. Dagegen steht Ostern!

Solche Zerstörung von Lebensmöglichkeiten können aber auch ganz andere Gesichter bekommen: Arbeitslosigkeit z.B. ist für viele ein solcher Punkt, wo Leben erst einmal an einen Schlusspunkt kommt, gerade dann, wenn man nun mit den Grenzen unseres Wirtschaftssystems konfrontiert wird. Zu alt für den Arbeitsmarkt, zu wenig qualifiziert, zu wenig Erfahrung, zu wenige Stellen, zu wenig flexibel, und was wir uns sonst noch so vorstellen können in diesem Bereich. Dagegen steht Ostern!

In allem werden Lebensmöglichkeiten eingeschränkt, in allem werden Grenzen aufgezeigt, die den Lebensweg verstellen und mitten im Leben wird Lebensraum eingeschränkt. Dagegen steht Ostern! Junge Menschen erobern sich ihren Lebensraum, je besser sie ausgebildet sind, je besser ihre sozialen Herkunftsbedingungen sind, je mehr Eigeninitiative sie entwickeln, desto mehr Lebensräume können sie sich schaffen. Je weniger eigene Möglichkeiten sie haben, desto weniger Lebensraum haben sie, desto eher spüren sie die Beschränkung mitten im Leben. Dagegen steht Ostern!

 

Und so mag es auch vielen älteren Menschen gehen, die im fortschreitenden Alter dieses kleiner Werden von Lebensräumen spüren, manchmal als Erleichterung nicht mehr so viel tun zu müssen, manchmal aber auch als Bedrückung, als Tod mitten im Leben, wenn immer mehr Lebensmöglichkeiten in einem selber absterben. Dagegen steht Ostern! Und sichtbar wird die Beschränkung, wo auch das Wohlergehen von Mensch und Umwelt beeinträchtigt wird. Mir fallen dazu sofort Beispiele ein. Die Mitglieder von "Fridays for Future“, die auf die bevorstehende Gefahr der Erderwärmung und deren Folgen aufmerksam machen. Oder Fukuschima! Am 11. März 2011 erschütterte ein Erdbeben mit einer Stärke von 9 die Küste Japans. Das Epizentrum lag vor der Ostküste des Landes, das Beben erzeugte einen gewaltigen Tsunami. Bis zu 40 Meter hohe Wellen rasten auf die Küste zu. Mehr als 18.000 Menschen starben. Ganze Städte wurden ausgelöscht. Dagegen steht Ostern! Mitten im Leben verstellt sich Lebensraum durch uns oder andere. Jetzt durch das Virius!Alleinsein mit tiefer Einsamkeit ist wohl eine der bedrückensten Formen, die wir mitten im Leben erleben, Ausgeschlossen sein aus der Gemeinschaft von Menschen, nicht mehr daran teilhaben können, aus welchen Gründen auch immer. Dagegen steht Ostern! Und es gehört auch die Gemeinschaft mit Gott dazu. Wie viele Menschen suchen nach Sinn, nach Halt über den menschlichen Halt hinaus und verlieren sich entweder in den Fängen kluger Geschäftemacher, oder sie verlieren sich an sich selber, indem sie Hoffnungen und Sehnsüchte beiseite legen und nur noch auf sich selber bezogen in den Tag hineinleben. Dagegen steht Ostern! All dies waren und sind Lebenserfahrungen von Menschen, Lebenserfahrungen des Todes mitten im Leben. Aber es soll Ostern werden. Das Licht am Ende des Tunnels soll in unserem Leben Wirklichkeit werden: „Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ Christ ist erstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Das feiern wir Christen an Ostern und dann jeden Sonntag: Jesu Sieg über den Tod und alle bösen Mächte. 

 

Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Ich grüße Sie wieder von meinem Schreibtisch aus. Nun begehen wir schon zum zweiten Mal das Osterfest unter Bedingungen, die uns voneinander fern halten. Das ist wirklich nicht schön und auch dagegen steht Ostern. Wir sind ja nicht alleine im Kirchenkreis. Das ist auch gut so. Und so darf ich Sie zu einem digitalen Osterspaziergang unseres Propstes Stefan Block einladen. Hier der Link: https://youtu.be/8GZNqXJTy40

Und wenn Sie selbst zu Ostern in Brügge spazieren gehen, dann erwartet sie ein Ostergruß in unserer Kirche, den Sie gerne mit nach Hause nehmen dürfen. Auch auf Instagram finden Sie uns. Dieses Medium wird neuerdings von unserer Sekretärin Frau Tertel gepflegt.

 

Nun wünsche ich Ihnen erstmal ein schönes Osterfest, seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte auf sich und Ihren Nachbarn auf!

Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.

Die Mitarbeiter/ -innen unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar. In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014. Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet.

Ich verbleibe mit den besten Wünschen für Sie,

 

Ihr und Euer

Pastor

Henry Koop

 

 

 

 

 

Hier kommen noch die üblichen Hinweise:

 

 

 

Weitere religiöse Impulse finden Sie im Internet. Ich habe es schon in den vorherigen Briefen gesagt: Wenn Sie nicht so firm im Umgang mit dem Computer sind, lassen Sie sich von ihren Kindern oder Enkelkindern helfen, die können das.

 

Sie können auf den Seiten der Gemeinden aus der Eiderregion fündig werden, wenn Sie in der Nähe bleiben wollen: Schulensee, Kirchbarkau, Flintbek, Bordesholm aber auch auf den Seiten der anderen Nachbarn Bokhorst oder Nortorf.

 

Darüber hinaus auf den Seiten des Kirchenkreises Altholstein, der Nordkirche, der VELKD oder der EKD. Auch die neuen sozialen Medien bieten eine Menge. Suchen sie mal bei Instagram, da finden Sie uns jetzt auch oder auf Facebook. Eine Fülle von religiösen Angeboten finden Sie ebenso in Funk und Fernsehen. Sie werden staunen, was es alles gibt.

 

Gerne mache ich wieder auf das Angebot des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg aufmerksam. Die Kirchengemeinde St. Jürgen sendet sonntags den Gottesdienst „Liveline“ aus der St. Jürgen-Kapelle. Schauen Sie mal rein. Es lohnt sich. Sie finden den Gottesdienst über die Internetseite der Kirchengemeinde St. Jürgen (www.st-juergen.de)

 

 

 

Und am Anfang der Woche erfahren Sie hier wieder die Neuigkeiten aus unserer Gemeinde mit einem religiösen Impuls, solange der Präsenzgottesdienst am Sonntag ausgesetzt ist.