Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Möchten Sie sich "das Wort an die Gemeinde" anhören? 

Mit dem heutigen Brief setze ich erstmal diese Reihe der Informationen im Internet, über unsere Gemeinde und was so ansteht, aus. Jetzt kommt die Urlaubszeit und die Sommerferien sind in Sichtweite.

Heute will ich Ihnen wieder von den nötigen Umstrukturierungen in unserer Kirchenlandschaft erzählen. Dieser Prozess schreitet voran. Die Kollegen und Kolleginnen im Pensionsalter tun das Ihrige dazu. Frau Pastorin Wulf-Steger aus Schulensee ist bereits zum 1. März in den Ruhestand gegangen und gestern wurde Pastor Thomas Engel von der Klosterkirche im Gottesdienst in Bordesholm auf der Klosterinsel verabschiedet. Momentan werden die Gemeinden Schulensee und Klosterkirche vertreten aber das wird nicht ewig so weitergehen. Vielleicht gibt es noch einmal eine Neubesetzung in diesem oder dem nächsten Jahr. Das hängt allerdings von einigen Voraussetzungen ab, die dann erfüllt sein müssen. Eine wesentliche Voraussetzung ist die, dass die Region der sechs Kirchengemeinden einen Pfarrstellenverteilungsplan erarbeiten muss, der über 2025 bis 2030 die weniger werdenden Pfarrstellen und deren Zuordnung festlegt. An dieser Nahtstelle arbeiten im Moment die sechs Kirchengemeinden der Region 8 des Kirchenkreises Altholstein, um es einmal sehr förmlich auszudrücken. Bis 2030 bleiben noch 5 1/4 Pfarrstellen, von den momentan 7 1/2 Pfarrstellen, die die sechs Kirchengemeinden versorgen. Ab 2025 werden in der Region noch 6 Pfarrstellen besetzt sein.

Wenn es weniger Pfarrstellen gibt, muss auch die Frage beantwortet werden, ob noch an jedem Sonntag in jeder Gemeinde zur gewohnten Zeit Gottesdienst gefeiert werden kann. Diese Frage ist mit „nein“ zu beantworten. Aber mit einem neuen und der Zeit angepasstem System lässt sich zumindest gewährleisten, dass an einem normalen Wochenende in jeder Kirche der Region ein Gottesdienst gefeiert werden kann. Die Kirchengemeinden diskutieren deshalb eine Verschiebung der Gottesdienstzeiten unter Einbeziehung des Sonnabends. Vielleicht haben sie schon davon gehört oder gelesen, dass diese Verschiebungen der Gottesdienstzeiten landauf landab diskutiert werden und selbst große Kirchen, wie die St. Jakobi Kirche in Lübeck diesen Schritt mit bisher guter Resonanz gewagt hat. Selbstverständlich werden die Kerzen zum Gottesdienst an den hohen Festtagen in allen Kirchen brennen, wenn nicht Corona oder ein anderes Virus uns ein Strich durch die Rechnung macht.

Im Bereich der Konfirmandenarbeit wird diskutiert, wie mit dem Rückgang der Konfirmandenzahlen umgegangen werden soll, und es werden neue Konzepte und Ideen überlegt. Auch hier werden wir neue Wege gehen, uns zusammenschließen müssen und einfach mal was Neues wagen.

Ein weiterer großes Arbeitsbereich sind die Friedhöfe. Sie alle kennen die Diskussion, weil die Urnenbeisetzungen zunehmen. Mittlerweile sind von 100 Beerdigung 80 Urnenbeisetzungen und 20 Erdbestattungen. Es gibt mittlerweile neben den Friedhöfen, die in öffentlicher Trägerschaft sind, eine privatwirtschaftliche Konkurrenz. Das alte Spiel hat jetzt auch in diesem hoheitlichen Bereich begonnen. Der Gesetzgeber erlaubt privaten Anbietern, Friedhöfe einzurichten, wie Friedwälder und Ruheforsten. Das mindert selbstverständlich die Einnahmen auf den öffentlichen Friedhöfen, ob kommunal oder kirchlich geführt. Und es verändert natürlich die Friedhofskultur. Weit abgelegene Begräbnisstätten ermöglichen nicht mehr dem Freund, dem Nachbarn, dem Arbeitskollegen ein Besuch am Grab. Und wissen wir wirklich, wer um wen noch trauert? Unsere Friedhöfe werden mehr und mehr zu Parkanlagen mit einzelnen Grabfeldern.

Weitere Strukturen, die angeschaut werden müssen, sind der große Bereich der Kindergartenarbeit. Fast jede Gemeinde in der Region 8 (Eiderregion) hat einen Kindergarten in eigener Trägerschaft. Eine sicherlich enorme Verantwortung aber auch Hilfe für die gesellschaftliche Situation. Wie die aktuelle Diskussion es auch wieder zeigt. Es fehlen Kindergartenplätze, bei uns v.a. im U3 Bereich. Wenn die Kirchengemeinden nicht bereit wären, sich in dieser Arbeit zu engagieren, wieviel Plätze würden wohl dann fehlen, die von den Kommunen bereitgestellt werden müssten.
Ebenso wird es in der Region weiterhin um den Erhalt, wenn nicht sogar Ausbau der Mitarbeiterstellen gehen. Küster, Sekretärinnen, Diakone und Gemeindepädagogen, Kirchenmusiker, sie alle sind weiterhin gefragt und gefordert, ihren Beitrag dazu zu leisten um Gemeinde zu bauen.
Und, wie es so schön heißt „last but not least“ sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter in jeder Gemeinde gar nicht genug zu würdigen. Ohne die Ehrenamtlichen, die in allen Bereichen einer Kirchengemeinde wirken, wäre Kirche nicht Kirche in unserem evangelischen Sinne.

Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Nun habe ich Ihnen einiges von dem erzählt, was die Vertreter Ihrer Kirchengemeinden gerade umtreibt. Kirche wird sich in den nächsten Jahren verändern, ja verändern müssen, wenn sie eine tragfähige Kraft für die Menschen sein und bleiben will.
Gestern war der Sonntag Trinitatis, der Sonntag der Dreieinigkeit unter dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Als Predigttext war vorgesehen das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus aus dem Johannesevangelium, das in dem Spitzensatz mündet:„Der Wind weht, wo er will…“ der fast schon sprichwörtliche Satz Jesu aus dem Gespräch mit Nikodemus verbindet den Geist Gottes mit dem weltlich verstandenen Wind der Veränderung: Das griechische Wort pneuma meint ebenso Wind wie Geist. Nicht nur der Wind weht, wo er will, Gottes Heiliger Geist weht ebenso, wo er will; „….du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.“
Wir werden uns wohl immer wieder auf den Geist Gottes berufen und darauf vertrauen, dass er uns führen und leiten wird. Sicher werden es auch Wege sein, die wir in großer Demut gehen und nicht von unseren eigenen Interessen beeinflussen lassen sollten.

Nun grüße ich Sie wieder von meinem Schreibtisch aus und wünsche Ihnen einen schönen Sommer. Schauen Sie doch einfach mal in der Sommerkirche sonntags in unserer Region vorbei. Suchen Sie sich einen schönen Gottesdienst heraus. Wir haben hier viel zu bieten in der Region. Auf den Gemeindebrief möchte ich Sie aufmerksam machen und ich hoffe, dass alle, die in unseren Gemeindegebieten wohnen, ihn auch bekommen haben. Wenn nicht, dann haben wir noch Exemplare im Gemeindehaus oder in der Kirche.

Seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte weiterhin auf sich und Ihren Nachbarn auf! Es ist noch nicht die Zeit der Entwarnung.

Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar.
In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet.
Auch auf Instagram finden Sie uns jetzt. Dieses Medium wird von unserer Sekretärin Frau Tertel gepflegt.

Ich verbleibe mit den besten Wünschen

Ihr und Euer
Pastor

Henry Koop

P.S. https://youtu.be/cbjGurx9UQg